Üblicherweise entscheidet bei einem Poetry Slam das Publikum, wer ins Finale kommt und wer am Ende gewinnt. Dafür gibt es verschiedene Abstimmungsverfahren, bei denen je nach Art und Weise das gesamte Publikum und oder eine ausgewählte Jury entscheidet. Die gängisten Verfahren sind:
Abstimmung mit Wertungstafeln #
Vor Beginn des eigentlichen Wettbewerbs werden Wertungstafeln an zufällig ausgewählte Personen oder Personengruppen im Publikum ausgeteilt – meist 5 bis 10 Stück. Mit diesen Tafeln wird nach jedem Text eine Punktwertung eingeholt. Dabei gibt es klassischerweise eine Punkteskala von 1 bis 10 – wobei eine 1 wirklich grottenschlecht bedeutet und eine 10 einen absolut grandiosen Auftritt. (Meist bewegen sich passende Wertungen zwischen 6 und 10 Punkten, alles darunter ist eher die Ausnahme.) Oft werden die höchste und die niedrigste Wertung gestrichen, um Verzerrungen durch Ausreißer zu vermeiden. Die Personen mit den meisten Punkten kommen eine Runde weiter bzw. ins Finale.
Je nach Veranstaltung kann es auch Wertungen mit Kommastellen geben. Das ist unter anderem bei Meisterschaften der Fall, um Situationen mit gleichem Punktestand bei mehreren Personen möglichst zu vermeiden. Ebenso ist eine andere Punkteskala denkbar – was aber eher selten vorkommt.
Abstimmung über Handzeichen, Stimmkarten etc. #
Hier hat jede Person im Publikum eine Stimme und kann nach jedem Auftritt entscheiden, ob die/der Slammer*in ihren Punkt bekommt. Die Auftretenden mit den meisten Stimmen kommen eine Runde weiter.
Abgestimmt wird meist per Handzeichen oder indem eine Karte / ein Flyer hochgehalten wird. Manchmal sind auch mehrere Punkte möglich (z. B. indem man beide statt nur einer Hand hebt). Einige Veranstalter*innen geben vorher Marken/Münzen/Murmeln aus, die nach einer Runde in ein Gefäß für die Favoritin / den Favoriten geworfen werden können. Dieses Verfahren kann auf mitunter sehr kreative Weise variiert werden.
Applausabstimmung #
Nachdem mehrere Slammer*innen aufgetreten sind, holt die Moderation für jeden Auftritt einen Applaus ein. Die Person mit dem lautesten und/oder längsten Applaus kommt eine Runde weiter oder gewinnt den Poetry Slam.
Da diese Form der Abstimmung nicht immer eine klare Unterscheidung zulässt und die Einschätzung sehr subjektiv sein kann, eignet sie sich eher für kleine Runden mit maximal drei Personen. Meist kommt die Applausabstimmung im Finale zum Zug. Auch weil das gemeinsame Klatschen die gute Stimmung unterstützt.
Keine festen Regeln für die Abstimmung beim Poetry Slam #
Wie bei einem Poetry Slam abgestimmt wird, liegt ganz der Verantwortung der Veranstaltenden. Daher kann dir auch so manch ungewohntes und mitunter abenteuerliches Wertungssystem begegnen. Das gehört zur Vielfalt des Formats und macht es so außergewöhnlich. Und wenn du selbst einmal einen Slam veranstalten solltest, sei ruhig kreativ. Sofern es im Wettbewerb um nichts Bedeutendes geht, sollte die gemeinsame Show im Vordergrund stehen. Und ein cooles Wertungssystem kann durchaus dazu beitragen, dass es ein unvergesslicher Abend wird.