Eine richtige Übersetzung für Poetry Slam gibt es eigentlich gar nicht. Die wörtliche Übersetzung wäre wohl so etwas wie „Poesie-Knall“ oder „Poesie-Krach“. Was zwar auch spannend klingt, aber der eigentlichen Sache nicht wirklich gerecht wird. Immerhin die Übersetzung von „to slam“ als „ballern“ würde eigentlich ganz gut passen. Denn oft geht es bei den Auftretenden darum, mit ihrer „Poesie“ zu ballern – also einen beeindruckenden Auftritt hinzulegen, der das Publikum mit offenen Mündern staunen und frenetisch jubeln lässt. Und auch „Lärm“ ist im Grunde gar nicht so abwegig. Denn ebenso geht es im Poetry Slam darum, die poetisch verpackten Worte nicht still und leise in Bücher zu schreiben, sondern sie offen und mit erhobener Stimme in die Welt zu tragen. Oft mit einer klaren Message zu wichtigen Themen.
Doch so richtig auf den Punkt bringen all diese wörtlichen Übersetzungsversuche Poetry Slam natürlich nicht. In einer sinngemäßen Übersetzung sprechen wir ab und an von „Dichterwettstreit“ oder „Dichterschlacht“. Das beschreibt zwar das Format ziemlich gut und macht direkt klar, dass es hier Künstler*innen gegeneinander antrete. Doch klingen diese Worte ein wenig altbacken und vermitteln so schnell einen falschen Eindruck davon, was dich beim Poetry Slam erwartet. Nämlich durchaus Gedichte – aber eben nicht ausschließlich, denn es wird keine Lyrik und generell kein fester Stil vorgegeben. Und wenn Lyrik auf die Bühne gebracht wird, dann auch nicht auf die Weise, wie sich viele einen Gedichtvortrag vorstellen. Slam ist viel lebhafter als klassische Lyrik-Lesungen. Es wird viel „geballert“. Mit der vollen Ladung Poesie, die ordentlich „reinknallt“.
Letztendlich hat es schon seine Gründe, warum Poetry Slam auch hierzulande genauso heißt. Belassen wir es also am besten dabei. Jetzt weißt du jedenfalls ein bisschen besser, was es mit dem Namen auf sich hat. =)