Immer wieder bekommen wir auch Nachrichten mit der Bitte, uns Texte anzusehen und eine Einschätzung zu geben. Leider haben in der Regel nicht die Zeit dafür und sind generell sehr zurückhaltend in solchen Fällen. Aus gutem Grund: Denn auch wenn ein Grundprinzip von Poetry Slam darin liegt, Kunst mittels Publikumsabstimmung zu bewerten, ist diese Bewertung immer subjektiv. Natürlich könnten wir sagen, ob uns selbst ein Text gefällt und wie wir die Chancen einschätzen, damit beim Publikum zu punkten. Aber das ist dann immer unsere subjektive Perspektive. Außerdem fehlt beim Lesen eines Textes der Performance-Teil. Und der ist letztendlich ausschlaggebend für eine gute Wirkung beim Poetry Slam. Ein guter Text schlecht vorgetragen wird im Schnitt wesentlich schlechter abschneiden als ein schlechter Text, der super präsentiert wird. Das soll dich auf keinen Fall davon abhalten, großartige Texte zu schreiben. Nur plan bitte die Bühnenarbeit ausreichend mit ein und mach dir Gedanken über den Vortrag. Auf diese Weise sorgst du dafür, dass dein Publikum den Text bestmöglich aufnehmen kann. Gerade am Anfang machen sich viele eindeutig zu viele Gedanken über ihren Text. Dabei ist der folgende Schritt viel wichtiger:
Wie gut ein Text ist, zeigt sich am besten in der Praxis! #
Statt lange zu überlegen, wag einfach den entscheidenden Schritt auf die Bühne. Es gibt zahlreiche kleinere Veranstaltungen mit überschaubarem Publikum, bei denen du nichts zu verlieren hast. Wahrscheinlich sind die Reaktionen besser, als du dir gerade vorstellen kannst. Und falls du auf die Nase fliegst, ist das auch vollkommen in Ordnung. Dann kannst du anhand der Reaktionen zumindest einschätzen, woran du noch arbeiten musst. Und wahrscheinlich gibt es im Backstage hilfsbereite Slammer:innen, die dich gerne mit einem ehrlichen Feedback und nützlichen Tipps unterstützen. Frag einfach lieb nach.
Sicherheit gewinnen – bei offenen Schreibtischen und in Workshops #
Wenn du noch unsicher bist, ob du mit deinen Texten auftreten kannst und willst, besuch am besten einen offenen Schreibtisch oder einen Slam-Workshop. Hier kannst du dich mit anderen austauschen und dir gezieltes Feedback holen. Anschließend hast du entweder den Rückhalt, um dich direkt auf die Bühne zu wagen. Oder zumindest ein paar hilfreiche Anregungen, um weiter an deinem Text und der Performance zu feilen.