Die Grundregeln im Poetry Slam sind recht offen gehalten. Und es ist immer ein bisschen Auslegungssache der Slam-Master*innen, was als Kostüm oder Requisite gilt und wo man noch ein Auge zudrücken kann. Generell gilt aber: Alles, was nicht zu deinem ganz normalen Outfit zählt, kann potenziell als Kostüm oder Requisite gewertet werden und damit zur Disqualifikation führen. Erst recht, wenn du dich in deinem Text darauf beziehst. Beispielsweise wenn du davon erzählst, wie du dich in deinem kuscheligen Winterschal versteckt hast und dann genau das auch auf der Bühne tust. Oder wenn du dein Handy aus der Tasche ziehst, um einen Anruf nachzuspielen. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, arbeitest du also am besten rein mit der Vorstellungskraft deines Publikums und deutest bloß an. Das reicht in der Regel vollkommen aus. Und fürs Bühnen-Outfit gilt: Trag einfach das, was du sonst auch tragen würdest. Das darf je nach Auftritts-Location mal etwas schicker sein. Doch sobald du Kleidung trägst, die du ohne diesen Auftritt nicht anziehen würdest, handelt es sich potenziell um ein Kostüm.
Mut zum Experiment – solange du niemandem schadest und mit den Konsequenzen leben kannst #
Gerade bei Meisterschaften und bei anderen Poetry Slams, bei denen es um etwas geht, sind die Regeln elementar wichtig. Denn sie garantieren gleiche Chancen für alle und ihre Wahrung ist grundlegend für die Glaubwürdigkeit einer Meisterschaft. Hier solltest du also unbedingt vermeiden, etwas einzusetzen, was als Kostüm oder Requisite gewertet werden könnte. Bei anderen Gelegenheiten dagegen kann es manchmal durchaus vertretbar sein, etwas lockerer mit den Regeln umzugehen. Immerhin hält ein bisschen Erfindungsreichtum das Bühnengeschehen in Bewegung.
Wenn du also mal eine coole Idee hast, die dir aber als Regelverstoß ausgelegt werden könnte, such dir einfach eine passende Veranstaltung zum Ausprobieren. Zum Beispiel einen kleinen Poetry Slam, bei dem es für niemanden einen Unterschied macht, wer am Ende gewinnt. Dann ist es auch nicht nicht schlimm, falls du nach deinem Auftritt disqualifiziert wirst. Etwas, womit du natürlich rechnen musst und was für dich bei einem solchen Experiment absolut okay sein sollte. Am besten gehst du auf Nummer sicher und sprichst vorab mit den Veranstalter*innen und vielleicht auch mit den anderen Poetry Slammer*innen über deine Idee. So gewährleistest du, dass du nicht unbeabsichtigt jemandem auf die Füße trittst. Und zeigst, dass du die Regeln absolut respektierst – du eben nur gerne ein bisschen experimentieren möchtest. Das sollte in den meisten Fällen in Ordnung sein. Und falls nicht, suchst du dir einfach eine andere Gelegenheit.
Noch besser: Kreativität innerhalb der Regeln – ohne Kostüm oder Requisite #
Natürlich gilt: Im ernsthaften Wettbewerb sind solche Ideen weiterhin tabu – egal wie gut sie womöglich funktionieren. Deswegen nutz deine Kreativität vor allem innerhalb der allgemein gültigen Regeln. Da gibt es schon ganz schön viel Spielraum und sicher jede Menge Möglichkeiten, die bisher noch nicht ausgelotet wurden. Wir sind gespannt, was dir so einfällt. 🙂